Die Finanzierungsmöglichkeiten von BNP Leasing Solutions werden immer smarter. Zum einen unterstützen wir damit Unternehmen, handlungs- und leistungsfähig zu bleiben und ihre Arbeit noch effizienter zu gestalten. Zum anderen fördert das Angebot im Sinne einer Usage Economy durch Leasing das Einsparen von Ressourcen und minimiert mittels inkludiertem Maschinen-Vollschutz die Risiken. Das alles passt zur Zukunft der Baubranche. Denn auch bei den im Bau verwendeten Materialien spielen Attribute wie Effizienz, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit eine größer werdende Rolle. Wir stellen einige vor und sagen: Hello tomorrow!

Konsequentes Umdenken bei Baustoffen wird zum Muss

Der Klimawandel zwingt uns in vielen Lebensbereichen zu Veränderungen. Auch in der Bauwirtschaft ist die Wende spürbar. Kein Wunder, schließlich trägt sie einen entscheidenden Anteil am Ressourcen- und Energieverbrauch. Laut Global Status Report for Buildings and Construction 2020 ist die Bau- und Gebäudewirtschaft für 38 % (!) der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Allein die Betonproduktion soll bis zu acht Prozent ausmachen.

Um zukünftig weniger Rohstoffe zu verbrauchen, können in Vergessenheit geratene Materialien und neue oder wiederentdeckte natürliche Baustoffe zum Einsatz kommen. Erstere verfügen in den meisten Fällen über den Vorteil, dass mit ihnen regional produzierte Stoffe verwendet werden. Auch ein schonendes Recycling bereits verbauter Materialien dürfte langfristig dazu beitragen, den globalen Ausstoß von Treibhausgasen in der Baubranche zu verringern.

Alte Baustoffe neu entdeckt

Mehr Verantwortung beim Bauen kann erreicht werden, indem Baustoffe aus der unmittelbaren Umgebung gewonnen, aufbereitet und verwendet werden. Beispielhaft hierfür ist die Umarbeitung von Feld- in Baustroh. Wände, die mit diesem nachwachsenden Rohstoff errichtet werden, sind atmungsaktiv und sorgen für ein nahezu perfektes Raumklima. Damit nicht aber genug. Der Baustoff Stroh bietet überdies gute Dämm- und Schallschutzeigenschaften. Eines der derzeit größten Projekte in Deutschland, bei denen Stroh als Dämmung zum Einsatz kommt, findet sich in der Benediktiner-Abtei im bayrischen Plankstetten. Die Mönche wollten einen Neubau realisieren, bei dem der Land- und Forstwirtschaft der Region Rechnung getragen wird und der im Einklang für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur steht. Deshalb werden die auf den eigenen Feldern des Klosters geernteten Strohballen aufbereitet und verwendet. So wird aus einem eigentlichen Abfall-Produkt ein wertvoller Baustoff. Das Bauprojekt findet im Rahmen des europäischen Entwicklungsprojekts UP STRAW statt, mit dem in der EU das Bauen mit Materialien aus der Natur gefördert und die CO2-Emmissionen beim Bau verringert werden sollen. Die häufig beim Baustoff Stroh geäußerten Sorgen hinsichtlich Brandschutz, Ungeziefer oder Feuchtigkeit können inzwischen weitestgehend ausgeräumt werden – vorausgesetzt, dass die erforderlichen Lagerungs- und Aufbauweisen konsequent verfolgt werden. Bei einem beidseitigen Verputz von Stroh mit Kalk und Lehm kann in Sachen Brandschutz die höchste Feuerwiderstandsklasse „feuerbeständig“ erreicht werden.

Apropos Lehm: Der eignet sich nicht nur als Verputzmaterial in Verbindung mit Stroh. Dieser ebenfalls seit vielen Jahrhunderten im Einsatz befindliche Naturbaustoff kann in weiterer Weise Verwendung finden – etwa als Stampflehm fürs Mauerwerk, in Form von Bausteinen oder im Trockenbau als Lehmplatten. Eine weitere Verwendung ergibt sich im Verbund mit anderen natürlichen Materialien als chemiefreier Fugenfüller.  

Bauen mit Stroh und Lehmputz ist dabei nicht nur günstig für die Öko-Bilanz. Auch für Bauherren kann diese Bauweise im Vergleich zu anderen eine Kostenersparnis bringen.

Natürlich gewachsene Materialien

Großes Potenzial als Baustoff der Zukunft versprechen Pilze. Genauer gesagt wird nicht der sichtbare Hut verwendet, sondern das unsichtbar im Boden verankerte Wurzelwerk, das sogenannte Myzel. Um dieses in größerer Produktion als Baustoff herzustellen, muss es zunächst angefüttert werden. Als Nahrung dienen mit Wasser, Kalziumpulver und Holzspänen angereicherte organische Abfälle, die schließlich mit bereits vorhandenem Myzel-Material vermischt werden. Nach einigen Wochen Wachstum wird alles zerkleinert, in eine gewünschte Materialform – etwa die eines typischen Ziegelsteins – gepackt und so das Wachstum fortgesetzt, bis die gewünschte Größe erreicht ist. Dann wird das Ganze im Ofen getrocknet, weiteres Wachstum auf diese Weise gestoppt und das Material vollständig ausgehärtet – fertig ist der Pilzbaustein. Im Vergleich zu Betonziegeln oder -steinen ist das Modell aus Myzel nicht nur wesentlich stabiler, sondern auch umweltfreundlicher, da bei der Produktion kein CO2 freigesetzt wird.

Ein weiteres, natürlich gewachsenes Material, das derzeit noch vornehmlich im Innenausbau zum Einsatz kommt, ist Moos. Es gilt seit einigen Jahren als besonderes Element zur Wandgestaltung. Mooswände sehen aber nicht nur gut aus. Sie können auch als Indikator für das Raumklima herhalten: Je geringer die Luftfeuchtigkeit, desto trockner das Moos. Zudem unterbricht und schluckt eine Mooswand Geräusche und wirkt so als Schallschutz. Auch im Außenbereich gibt es immer wieder Ansätze, kultiviertes Moos als Luftfilter einzusetzen. Das funktioniert und auch der Kühleffekt an warmen Tagen ist nachgewiesen. Neuerdings gibt es allerdings kritische Stimmen, die sagen, dass mithilfe von Moos die Schadstoffbelastung zwar reduziert werden kann, die Leistungsfähigkeit zur Menge an Moos, das für eine effektive Verbesserung der Luft benötigt wird, jedoch in keinem angemessenen Verhältnis steht. Außerdem würden die Schadstoffe nicht umgewandelt, sondern lediglich gespeichert. Hier bedarf es offensichtlich noch einiges an Forschung, bis Moos in großem Maß die Außenfassaden in unseren Städten kleidet.  

Kein Baustoff im eigentlichen Sinne, aber ein additives Element für den Bau von Hochhäusern, ist die Fassadenverankerung sogenannter vertikaler Wälder. Bekannte Beispiele sind der Gebäudekomplex Bosco Vertikale in Mailand oder auch der im Januar 2022 fertiggestellte Vertical Forest City Complex in der chinesischen Stadt Huanggang. Langfristig könnte die urbane Umwelt durch Bauprojekte wie diese verbessert werden.

Zu wertvoll für die Bauschutthalde

Im Textilbereich schon hochaktuell könnte nun auch im Bau der Trend zu Second Hand für mehr nachhaltiges Bauen sorgen. Statt beim Abriss von Gebäuden Betonschutt zu produzieren, arbeiten Forschungsprojekte mit Hochdruck daran, diesen in Recycling-Beton (R-Beton) umzuwandeln. So auch in einem von der Stadt München verfolgten Projekt „URGE: Circular Building Cities“, bei dem gemeinsam mit europäischen Partnerstädten herausgefunden werden soll, mit welchen Maßnahmen das Thema Kreislaufwirtschaft im Bau vorangetrieben werden kann. Auf einem Testgelände wurde im vergangenen Jahr bereits ein aus R-Beton gebauter Pavillon vorgestellt.

Der seit Jahrhunderten im Einsatz befindliche Baustoff Holz wird seit einiger Zeit nicht nur immer beliebter, sondern auch knapper und damit teurer. Balken, Dachstühle Fenster oder auch Türen aus Holz landeten bisher bei Abrissarbeiten meist auf der Bauschutthalde. Inzwischen gibt es ein Umdenken und entsprechend spezialisierte Abrissunternehmer, die gut erhaltenes verbautes Holz wie auch andere Baustoffe schonend bergen, auf Wiederwertbarkeit prüfen und manchmal mühevoll aufbereiten, bevor diese erneut verbaut werden können.

Statt aus Alt Neu zu machen, könnte auf lange Sicht ein anderes Konzept im Baubereich greifen. Konkret geht es um die Idee, die Wiederverwertung von Baustoffen in der Konzeption gleich mitzudenken. Das klingt ein bisschen nach Lego-Prinzip, und das ist es wohl auch. Wie ein solcher Cradle-to-cradle-Ansatz in der Umsetzung aussehen kann, veranschaulicht das Braunstein Taphouse in der dänischen Stadt Køge, bei dem für den Bau ein möglicher Rückbau gleicht eingeplant wurde. Die verbauten Elemente können zu einem späteren Zeitpunkt an einem anderen Ort wieder aufgebaut oder in anderen Projekten weiterverwendet werden.

Die Möglichkeiten sind vielfältig

Viele weitere Ideen für mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei Baustoffen befinden sich gerade in der Erprobung. Neben den bereits erwähnten gehören dazu selbstreparierender Beton, transparentes Aluminium, Wollziegel oder auch Hydrokeramik, um nur einige weitere zu nennen. Aber ganz gleich, welche dieser Materialien zukünftig in unseren Gebäuden zum Einsatz kommen, sie alle leisten einen Beitrag für eine bessere Umwelt und ein klimaneutraleres Leben – insbesondere in unseren Städten. Weitermachen wie bisher ist keine Option.